Das Violoncello zum Instrument des Jahres gekürt
„Die Musik muss einem Ideal dienen; sie muss einen Beitrag zu etwas leisten, das größer ist als sie selbst, einen Beitrag zur Menschlichkeit.“
So die Worte Pablo Casals, dessen Cello-Spiel zur großen Popularität des Instrumentes beigetragen hat.
2018 ist das Violoncello das „Instrument des Jahres“.
Schirmherren des Cello- Jahres sind die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker. Einer von ihnen, Ludwig Quandt, präsentierte sich als erster Lehrer für den Berliner Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer.
Die erste Cellostunde, und das war ungewöhnlich, erhielt Lederer vor Publikum. Geladen waren Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Musikverbände und Musikinstitutionen sowie der Presse. Zunächst noch etwas unsicher hält Lederer das wertvolle und alte Instrument des Cellisten Quandt in der Hand, der ihn gleich darauf spielen lässt. Nach einigen gezupften leeren Saiten greift Lederer zum Bogen, einige kurze Einführungen und schon geht es los – das gemeinsame Musizieren mit drei der 12 Cellisten. Und das ist auch das zentrale Anliegen: die Hommage an das warm- und wohlklingende Instrument ist gleichzeitig eine Aufforderung an das Musikmachen mit anderen Menschen.


Das „Instrument des Jahres“ rückt das Cello und seine Verwandten, die Campanula und die Viola da Gamba in den Fokus vieler Veranstaltungen. So sollen diese Instrumente auf ganz unterschiedliche Weise einem breiten Publikum nahe gebracht werden: Durch Instrumentenbauer, in Meisterkursen für angehende Solisten, in „Schnupperkursen“ durch HochschuldozentInnen für interessierte Laien, in Konzertabenden.
Höhepunkt des „Cello- Jahres“ ist der „Tag des Violoncellos“ am 14. Oktober 2018. An diesem Tag gibt es landesweit zahlreiche Konzerte, Kurse, Ausstellungen und Aktivitäten rund um das Cello.
Das neue Cello – die Campanula
Seit einigen Jahren gibt es ein neues Cello – die Campanula. Abgeleitet ist der Name von der Glockenblume, die Form des Instrumentes ist einer Glocke nachempfunden.
Das noch junge Instrument fasziniert seine Hörerinnen und Hörer. Erfunden hat das Instrument Helmut Bleffert.
Die Campanula hat 16 zusätzliche Resonanzsaiten, die direkt über die Decke des Instruments gespannt sind. Es wird wie das bekannte Cello gespielt, wobei die zusätzlichen Saiten mitschwingen. Dadurch entwickelt sich eine Vielfalt von Obertönen, die den Klang anreichern. Eine neue Farbigkeit entsteht, eine Klanginnigkeit, ein „natürlicher Klangraum, der die Beimischung von Hall bei Aufnahmen überflüssig macht. Die Campanula kann wie ein Seismograph innerste Regungen zum Ausdruck bringen.“, meint der Vater des Instruments Helmut Bleffert.

„Instrument des Jahres“ wird seit 2010 gekürt
Seit 2010 ernennt der Landesmusikrat Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesmusikrat Schleswig-Holstein das „Instrument des Jahres“. In diesem Jahr haben sich die Länder Brandenburg, Baden-Württemberg, Bremen, Hessen und Thüringen angeschlossen.
In den vergangenen Jahren standen der Kontrabass, die Posaune, das Fagott, die türkische Langhalslaute Baglama, die Bratsche, das Horn, die Harfe und die Oboe im Fokus.
Bereits das erste „Instrument des Jahres“ – der Kontrabass – erfuhr einen Popularitätsschub, die Baglama wurde in den Wettbewerb „Jugend musiziert“ eingeführt, im Harfen-Jahr fand der erste Harfen- Flashmob auf der offenen Baustelle des Berliner Stadtschlosses statt.
„Wenn man träumt, im tiefen Meer zu baden und im hohen Himmel zu fliegen, hat wohl eine gute Seele das richtige Instrument dafür erfunden … das Cello.“
(Solène Kermarrec, 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker)
Aufruf zu Cello – Aktionen
Was treiben Sie im Jahr des Cellos?
Planen Sie Aktionen in Ihrer Musikschule?
Besuchen Sie spannende Cello-Veranstaltungen?
Welche „Beziehung“ haben Sie zum „Instrument des Jahres“?
Schreiben Sie uns, die spannendsten Geschichten veröffentlichen wir für Sie.
Wir sind gespannt.
Mehr Informationen und Termine zum “Jahr des Cellos” finden Sie hier.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorigen Version dieses Artikels wurde das Instrument versehentlich “Violincello” genannt, nun haben wir den bedauerlichen Fehler korrigiert: Selbstverständlich handelt es sich um ein Violoncello.
Wär doch toll, wenn Musikschule intern wenigstens den Namen des Instrumentes des Jahres richtig schreiben könnte: es heißt immer noch Violoncello, auch wenn es wie eine große Violine aussieht. Ein enttäuschter Cellist.