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Hemmschuh Bürokratie – Nichterreichbarkeit einer Behörde verzögert Festanstellung

Fachkräftegewinnung ist eine nervenaufreibende Herausforderung für Arbeitgeber in Deutschland. Wie die Bürokratie und die Nichterreichbarkeit eines zuständigen Amtes die Festanstellung einer Fachkraft verzögert, schildert dieser Erfahrungsbericht einer Musikschulleiterin aus Rheinland-Pfalz.

Die Anstellung einer Dozentin (ohne deutsche Staatsbürgerschaft) scheitert an dem zuständigen Amt und der Bürokratie.

Wie? Ja, das ist die traurige Wahrheit.
Und nein, es handelt sich nicht um eine Asylbewerberin!

Die Einstellung einer hochqualifizierten Fachkraft in unserer Musikschule gestaltet sich sehr schwierig, da die erforderliche Arbeitserlaubnis fehlt und das zuständige Amt seit Wochen nicht erreichbar ist. Die Nichterreichbarkeit des zuständigen Amtes stellt aktuell nicht nur uns vor erhebliche Herausforderungen, sondern auch vielversprechende Bewerber.

Nach langer Suche haben wir endlich eine qualifizierte Dozentin gefunden, die alle Kriterien erfüllt und einen wesentlichen Beitrag in unserer Musikschule leisten könnte. Aber ihr liegt keine Arbeitserlaubnis für das Angestelltenverhältnis vor, lediglich eine Erlaubnis auf Honorarbasis.

Diese Situation ist äußerst frustrierend, wenn man bedenkt, dass manche Politiker darauf drängen: „Weg von der Honorarkraft hin zum Anstellungsverhältnis“.

In der Praxis ist dies allerdings so nicht möglich, wie unsere Erfahrung zeigt.

Seit Wochen suchen wir den Kontakt bzw. bitten um eine Stellungnahme und Entscheidung bei der zuständigen Behörde, ohne jeglichen Erfolg oder gar Rückmeldung. Die Telefone sind seit längerem abgeschaltet und man kann lediglich per E-Mail in Kontakt treten. Als Rückmeldung erhielten wir nur eine automatisierte Bestätigungs-E-Mail über den Erhalt. Deshalb ist nicht ersichtlich, wann und ob überhaupt eine Bearbeitung stattfindet.

Die Verschleppung der Bearbeitung dieser Anträge, von seitens des Amtes, ist verantwortlich für weitreichende Störungen in unserem Musikschulalltag sowie anderer lokaler Unternehmen. Nicht zuletzt wirkt sie auch negativ für die berufliche Zukunft der Dozentin und anderer Fachkräfte.

Uns ist durchaus bewusst, dass die Behörden aktuell mit einer Vielzahl von Anfragen und Aufgaben konfrontiert sind, aber Fakt ist, es handelt sich um eine Bürgerin mit Aufenthaltserlaubnis und wir haben bisher weder eine Rückmeldung mit dem aktuellen Stand noch Unterstützung erhalten. Von entscheidender Bedeutung ist und sollte sein, dass qualifizierte Fachkräfte die die Möglichkeit erhalten in Deutschland zu arbeiten, (gerade bei dem aktuell anhaltenden Fachkräftmangel) diese Tätigkeit in kurzer Zeit aufnehmen können, um unter anderem das Wachstum in unserer und anderen Branchen voranzutreiben und noch viel wichtiger den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Eine Entspannung dieser Lage scheint in absehbarer Zeit nicht in Sicht, wie diverse weitere Berichterstattungen der letzen Monaten zeigen.

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Scarlett Enkler ist seit über 10 Jahren Inhaberin und Musikschulleiterin von Scarletts Musikschule in Kaiserslautern. Im Jahr 2013 schloss sie ihre Ausbildung zur Opernsängerin und Pianistin ab und gründete ihre eigene Musikschule. Ein wichtiger Leitgedanke ihrer Musikschule ist: „Für jedes Kind ein Instrument“. Seit 2007 engagiert sie sich ehrenamtlich für dieses und weitere verschiedene musikalische Projekte, wofür sie bereits mehrere Auszeichnungen erhalten hat. So wurde sie unter anderem mit dem RTL Commit Award ausgezeichnet. Immer offen für Neues, strebt sie nach Veränderungen und Verbesserungen; ganz nach dem Motto: „Nie war mehr Anfang als jetzt“. Neben ihrer Musikschule ist sie noch als Solokünstlerin unterwegs und leitet verschiedene Kunstprojekte in Kaiserslautern.

Ein Kommentar

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Einen ähnlichen Fall beschreibt die Süddeutsche Zeitung in dem Artikel

    Sie will doch nur arbeiten

    Samikshya Bhurtel ist jung, motiviert, Pflegerin, also genau das, was Deutschland braucht. Aber seit Wochen sitzt sie in ihrer Wohnung rum. Über die Mühlen der Bürokratie und eine Nepalesin, die sich fragt, warum sie eigentlich hierhergekommen ist.

    https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/fachkraeftemangel-pflegenotstand-pflegekraefte-krankenhaus-stuttgart-e431991/

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