Was ist guter Musikunterricht? Auf diese Frage antwortet Herbert Schiffels sinngemäß: „Erst mal Musik machen, dann erklären.“ Das bedeutet: über die Praxis zur Theorie und zurück zur Praxis und zum gemeinsamen Musizieren. Im schulischen Unterricht hat er es oft umgekehrt erlebt.

Herbert Schiffels war bis zu seiner Pensionierung Gymnasiallehrer für Mathematik und Musik. Daneben hatte er Lehraufträge für Jazzarrangement und Microteaching – eine spezifische Methode zur Ausbildung von Lehrkräften – an der Musikhochschule Freiburg. Außerdem gründete Schiffels das Freiburger Schülerjazz-Orchester.
Jetzt hilft Herbert Schiffels zeitweise in einer Grundschule aus und erteilt dort Musikunterricht. Zeit seines Leben hat er sich mit verschiedenen Lehrtheorien auseinandergesetzt und nach für sich schlüssigen Methoden für einen guten und sinnstiftenden Musikunterricht gesucht.
Ein Ergebnis dieser Überlegungen ist seine App-Trilogie – drei Musiklern-Apps, die auf spielerische Weise in die Welt von Melodie und Rhythmus eintauchen und zusätzlich im Musikunterricht eingesetzt werden können.
guiDo-App

„Jack & Jazzy sind Fabelwesen, die im Gemäuer des Freiburger Jazzhauses wohnen. Sie leben nicht von Äpfeln, Brötchen oder Gummibärchen – sie leben von Tönen!“
Heißt es in der Einführung von Schiffels guiDo-App.
Ausgehend von einer uralten Methode des Mönches und Musiktheoretikers Guido von Arezzo (um 992-1050) werden Tonsilben auf der Hand positioniert.
Auf einem Touchscreen können Kinder die Hand zum Klingen bringen. Das heißt, mithilfe der klingenden Hand können sie einfache Melodien erzeugen und sich bekannte Lieder zusammen basteln. So bekommen Kinder auf einfache Weise eine Vorstellung von Tönen und Melodien und füttern damit die beiden Fabelwesen Jack und Jazzy.
tabDo-App
Diese App geht einen Schritt weiter. Hier können Kinder mit den Melodien auf unterschiedliche Weise spielen. Sie bringen einfache Melodien zum Klingen und erfinden eigene. Auf sehr sinnliche Art bekommen die Kinder so eine Vorstellung von Klang- und Tonräumen. Level für Level steigen sie ein und auf, ohne zuvor Theorie erlernt zu haben. Über die Praxis geht es zur Theorie hin zu einem ganz natürlichen Musikverständnis.

rapDo-App
Hier geht es um den Rhythmus: um Grundschlag, Beat, Puls oder Metrum.
Jeder Schlag bzw. jede Rhythmusgruppe bekommt jeweils eigene Silben zugeordnet. Insgesamt werden dafür nur fünf Silben benötigt. Somit lernen Kinder sehr einfach komplexe Rhythmen zu sprechen, zu trommeln und zu klatschen. Die kann man leicht auf Bewegungen übertragen, sodass der Rhythmus quasi wie von selbst in den Körper übergeht.
Herbert Schiffels meint, dass Kinder sehr leicht für Musik zu begeistern seien. Sie müssten lediglich zum gemeinsamen Musizieren animiert werden. Dann kämen Ideen, Lust und Kreativität wie von allein.
Ein guter Musikunterricht geht also laut Herbert Schiffels vor allem über die Praxis. Auch ohne Noten zu lesen und Rhythmen auszuzählen können Kinder einen tiefen Blick ins Musikalische erhalten. Das ist sicherlich keine große Neuigkeit, aber der schulische Musikunterricht bildet das selten ab. Noch immer wird häufig die Theorie über die Praxis gestellt.
Basierend auf dieser Erkenntnis hat Herbert Schiffels seine Apps entwickelt.
Singen, spielen, sich bewegen und sich ausprobieren: das sind einfache Wege, um sich ins große Abenteuer Musik zu stürzen.
Insofern ist Schiffels App-Trilogie ein guter Einstieg und Anreiz für den Musikunterricht.
Mehr Infos: https://www.herbertschiffels.de/
(C) Fotos, Abbildungen: Herbert Schiffels
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