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Schon wieder eine neue Gitarrenschule?

Rezension „Die Schule der Klassikgitarre“ von Christian Rolf

Schon wieder eine neue Gitarrenschule? So mag manch Gitarrenlehrer denken angesichts einer weiteren Veröffentlichung zum Thema „Gitarrenunterricht für Anfänger“.

Christian Rolf ist als Leiter der „Gitarrenakademie Linden“ in Hannover sowie Vorstandsmitglied des bdfm e.V. beileibe kein Unbekannter. Er hat mit dieser Schule ein Werk vorgelegt, das sich sehr sinnvoll von den zahlreichen bisherigen Werken unterscheidet.

„Die Gitarrenschule für den späten Unterrichtsbeginn“ ist der vom Autor gewählte Untertitel. Diese Ausrichtung auf eine Altersgruppe oberhalb des Grundschulalters macht sich vor allem in der musikalischen Bandbreite und der Originalität des Kompositionen bemerkbar: 36 Eigenkompositionen sind enthalten von sehr unterschiedlicher Art. Christian bezieht seine Inspiration zu den Stücken aus offensichtlich zahlreichen Reisen in Europa (Beispiel „Bootsfahrt am Lago Maggiore“ oder „Winter in Kaliningrad“) und Asien („Eine Nacht in Jaisalmer“ oder „An der Malabarküste“) und persönlichen Erlebnissen („Lied für eine nicht geküsst Dame“).

Schon in diesen Titeln wird deutlich, was das Besondere der vorliegenden Gitarrenschule von Christian Rolf ausmacht: eine klar erkennbare persönliche Handschrift der Musik, ein immer präsenter biographischer und geographischer Bezug der Kompositionen, eine große musikalische Bandbreite. Also: künstlerische Aussage vom Anfang an.

Der Fokus auf das musikantische, künstlerische Musizieren wird dadurch verstärkt, dass zu Beginn alle Kompositionen als Schüler-Lehrer-Kompositionen konzipiert sind. Beim gemeinsamen Spiel zu Beginn fungiert die Lehrkraft als Duopartner, Vorbild und musikalischer Impulsgeber. Im weiteren Verlauf des Werkes und mit zunehmender Erfahrung schülerseits nehmen dann Soloübungen und Solokompositionen zu.

Das ist methodisch gesehen natürlich keine Neuerfindung vom Christian Rolf. Vielmehr zeigt sich in der gesamten gitarrenmethodischen Anlage des Werkes, dass der Autor die bewährte Systematik beginnend mit dem Apoyando-Anschlag auf leerer g-Saite über rhythmische Grundübungen, erste gegriffene Töne gefolgt von tirando mit leeren bis zu zweistimmigem Solospiel mit gegriffenen Basstönen ganz konsequent befolgt.

Zusätzlich und ganz auf der Höhe der Zeit gibt es zu allen Stücken Audiodateien zum Download. Sehr praxisnah und nützlich für das häusliche Üben.

So besteht der Charme der Schule genau darin: Sie ist eine methodisch ganz konsequent klassisch aufgebaute Gitarrenschule, die musikalisch jedoch einen ganz eigenen Zauber hat. Verantwortlich dafür sind die wirklich entzückenden und oft ungewöhnlichen Kompositionen von Christian Rolf.

In meinen eigenen Gitarrenunterrichten wird „Die Schule der klassischen Gitarre“ einen festen Platz erhalten und ich wünsche dem Werk die Verbreitung, die es verdient!

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Max Op den Camp, Jahrgang 1967, spielt Gitarre seit seinem 9. Lebensjahr. Er hat Gitarre und Musikpädagogik in Mainz, Weimar und Salzburg studiert und lebt als Musiklehrer in Winningen / Mosel.

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